Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde !

Zu allererst möchte ich mich bei Ihnen allen für das mir bereits im Vorfeld entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich danke auch dem Vorstand, der mir 2022 mit der Funktion des president-elect seine Unterstützung und sein Vertrauen geschenkt hat. Der nun bei der letzten ÖRG-Generalversammlung im Rahmen des Wiener Radiologischen Symposium neu gewählte Vorstand besteht einerseits aus bereits bekannten Gesichtern, die teilweise neue Funktionen übernommen haben verteilt und andererseits mit Fr. Prof. Dr. Martina Scharitzer einer neu im Team tätigen Generalsekretärin. Im nun vergrößerten erweiterten Vorstand fungieren mit der Präsidentin der ÖGNR, Fr. Prof. Dr. Elke Gizewski, der Leiterin der AG Junge Radiologie, Fr. Dr. Anna-Katharina Gerstner, und dem Leiter der AG Digitalisierung und AI, Prim. Doz. Dr. Thomas Kau, neue Persönlichkeiten an maßgeblicher Stelle in unserer Gesellschaft.

Ende dieses Jahres jähren sich außerdem ein paar besondere Ereignisse. Waren es am 08.11. wohl 129 Jahre als Conrad Wilhelm Röntgen in Würzburg bis dahin unbekannte Strahlen entdeckte, so kann die Österreichische Röntgengesellschaft heuer stolz auf ein eigenes Jubiläum blicken. Vor 90 Jahren wurde am 08.12.1934 im Wiener AKH die Gesellschaft für Röntgenkunde gegründet, die sich kurz nach dem Krieg 1948 den Namen Österreichische Röntgengesellschaft (ÖRG) gab.

Einiges konnte ich bereits im nachfolgend zu lesenden Gespräch mit Thomas Rand thematisieren. Die Fülle der aktuellen und zukünftig auf uns zukommenden Herausforderungen sprengen aber den Rahmen eines Interviews. Ich möchte deshalb in den folgenden Zeilen diejenigen Themen kurz ansprechen, deren Bearbeitung mir in den nächsten zwei Jahren ein besonderes Anliegen ist.

Dazu zählt die Wahrung der Integrität des Gesamtfaches Radiologie unter aktiver und zukunftsorientierter Weiterentwicklung ihrer Spezialisierungen. Gerade die Interventionelle Radiologie kämpft weltweit um ihren verdienten und abgesicherten Platz in der Medizin. Die Besonderheit, die in ihrer therapeutischen Ausrichtung und des unmittelbaren Patientenmanagements liegt, steht mitunter im Widerspruch zur Zuweisungsgebundenheit der diagnostischen Radiologie. Werden nicht jetzt die Weichen in Richtung Zukunftssicherheit gestellt, die klinischen Ausbildungsinhalte angepasst und gleichzeitig die Attraktivität „der Intervention“ für junge Ärztinnen und Ärzte gesteigert, so läuft die Interventionelle Radiologie in Zukunft Gefahr, in Österreich von der Bildfläche zu verschwinden.

Existenziell bedeutend ist auch die Rekrutierung eines engagierten und der Wissenschaft aufgeschlossenen radiologischen Nachwuchses. Obwohl sich die Zahl der in Ausbildung zum Facharzt/zur Fachärztin für Radiologie befindlichen Kolleginnen und Kollegen in den letzten 10 Jahren fast verdreifacht, wird diese Zahl in Zukunft aber nicht ausreichen, der anstehenden Pensionierungswelle der Baby-Boomer entgegenzuwirken. Während Nachwuchsprobleme in Österreich regional unterschiedlich verteilt sind und manche Bundesländer mehr (Steiermark, Niederösterreich, Vorarlberg, Burgenland) oder weniger (Wien, Oberösterreich, Kärnten) betroffen sind, sind manche unserer Nachbarländer (z.B. Schweiz) mitunter großteils auf ausländische Vertretungsärzt*innen angewiesen.

Wie viele medizinische und nicht-medizinische Berufe, wird die Radiologie in den nächsten Jahren wesentliche Veränderungen durch deep learning-Algorithmen und durch die künstliche Intelligenz erfahren. Proaktiv auf diese neuen Herausforderungen zuzugehen und die Chancen, die diese Techniken eröffnen, zu nutzen, ist das Gebot der Zeit. Gerade die Personalknappheit macht es unumgänglich, die weiter stark steigenden Datenmengen mithilfe der KI zu verarbeiten und die ärztliche radiologische Tätigkeit klinisch zu fokussieren. Nicht zuletzt wird sich die Radiologie bei neuen Früherkennungs- und Screeningprogrammen (Lungenkarzinom, Prostatakarzinom) auf die Unterstützung einer KI-gestützten Stratifizierung und Datenanalyse verlassen müssen.

Gemeinsam mit dem jahrzehntelang tätigen Mastermind der ÖRG-News, Prim. Prof. Dr. Thomas Rand, ist es unser weiters Ziel, dieses Medium den Mitgliedern unserer Gesellschaft noch näher zu bringen. Die Transformation von einer ehemaligen Zeitschrift zu einem Online-Medium, macht eine Neuausrichtung der ÖRG-News zweckmäßig. So könnte sich dieses Medium in Zukunft nicht nur einer Vertiefung von wissenschaftlichen oder fachpolitisch relevanten Themen oder einer transparenten Darstellung von Tätigkeiten des Vorstandes widmen, sondern könnte als niedrigschwellige Diskussionsplattform innerhalb unserer Gesellschaft einem lebendigen und notwendigen Diskurs dienen.

In diesem Sinne darf ich Ihnen eine interessante Lektüre, sowie ein schönes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und ein gesundes neues Jahr wünscht

Ihr

Martin Uggowitzer

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