ÖRG Präsidentin Prof. Dr. Rosemarie Forstner

„Neue Energien“- unter dieses Motto war der Österreichische Röntgenkongress 2021 in Salzburg vom 7.-9. Oktober gestellt. Und es war gut gewählt. Denn einerseits sollten hier Innovationen und Dynamik in den vielfältigsten Facetten unseres Faches sichtbar und im wissenschaftlichen Diskurs für die Teilnehmer verfügbar werden. Andererseits sollte auch die erste ÖRG-Präsenzsitzung nach der pandemiebedingten Pause wieder ein kräftiges Zeichen setzen für die Vitalität unseres Faches, aber auch dem Wunsch und letztlich der Notwendigkeit des persönlichen Kontakts Rechnung tragen. Beide Zielsetzungen scheinen mir gut getroffen.

Denn mit über 400 TeilnehmerInnen war dieser Kongress ein eindrucksvolles Zeichen der Informations- und Fortbildungsbereitschaft der österreichischen Radiologinnen und Radiologen. So ist diese Teilnehmerrate durchaus vergleichbar mit gutbesuchten ÖRG Kongressen der Präcovidära und repräsentiert mehr als die Hälfte der Mitglieder der ÖRG. Dieser hohe Zuspruch ist auch insofern bemerkenswert als große internationale Kongresse derzeit nur einen Bruchteil der Besucher früherer Zeiten verzeichnen.

Mit der „Holzknecht – Lecture“, dem für mich zweifelsfreien Höhepunkt, wurde der Kongresses eröffnet. Der in Anerkennung dieses maßgeblichen Wegbereiters der Radiologie zum eigenständigen Fach benannte Festvortrag  wurde von  Univ. Prof. Dr. Siegfried Trattning, dem Leiter des Exzellenzzentrums für Hochfeld –MR  an der MUW, gehalten. Dieser zeigte eindrucksvoll die Möglichkeiten der 7 Tesla MRT Technik und ihr Potential in einem breiten Spektrum etwa auf dem Bereich der Knorpelforschung und der MS Forschung. Bezüglich Details der Lecture „Die Welt der 7T MRT“ verweise ich auf die Kurzfassung  der Holzknecht-Lecture in dieser Ausgabe  der ÖRG NEWS.

Die Zufriedenheit mit dem Format der Präsenzveranstaltung war auch in den Hauptsitzungen spürbar, in denen alle Arbeitsgruppen der ÖRG gefordert waren in 90 Minuten neben „State of the art“ – Vorträgen auch wissenschaftliche Kurzvorträge zum Thema AI und/oder Dualslice CT einzubauen. Hier einzelne Beiträge besonders herauszugreifen ist kaum möglich, weil dies immer einem subjektiven Eindruck unterworfen wäre. Das Feedback spricht aber für die hohe Zufriedenheit.

Im Vorfeld des Kongresses haben 8 Workshops ein Update in einem weiten Spektrum der Radiologie angeboten. Besonders hervorheben will ich den Workshop „Artificial intelligence“, ist dies doch jener Bereich unseres Faches, in dem fundamentale Entwicklungen zu erwarten sind.

Die Förderung der jungen Radiologie ist ein zentrales Anliegen der ÖRG. Daher war es wichtig, dass das Programm auch eine Vortragsserie mit speziellem Fokus auf AusbildungsärztInnen und junge FachärztInnen vorsah.  Besonders hervorzuheben sind hier das Engagement von Univ. Prof Dr. Christian Loewe und DDr Katharina Lamprecht, die ein vielfältiges Programm entwickelten mit fachlichen, karriererelevanten aber auch weiteren Fragestellen darüber hinaus.

Die radiologische Ausbildung in Österreich und die durchaus kontroversielle Frage von Subspezialisierungen waren Thema von Roundtable Diskussionen. Meines Erachtens sind für derartige Diskurse Präsenzformate nahezu unabdingbar.  Konsens bestand, dass Spezialisierungen grundsätzlich als sinnvoll und nötig erachtet werden. In der Regel soll die Spezialisierung jedoch als Add on auf eine breite und fundierte Ausbildung in der gesamten Radiologie entwickelt werden. Eine Multispezialisierung bzw. Subspezialisierung in mehreren Bereichen ist auch bisher das gängige Modell in Österreich. Eine formale Aufsplitterung der Radiologie wird jedoch überwiegen kritisch gesehen.

Ein Aspekt darf allerdings auch nicht vergessen werden. Wir hatten hier in Salzburg nach längerer Zwangspause wieder die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt mit unseren Industriepartnern. Die Industrieausstellung wurde zu Kongressbeginn durch den Kongresspräsidenten Univ. Prof. Dr. Klaus Hergan festlich eröffnet. Der sehr gute Besuch dokumentiert eindrucksvoll den Bedarf nach Information und Wissensaustausch. Ohne die Unterstützung der Industrie wäre ein derartiges Format eines österreichischen Röntgenkongresses auch gar nicht möglich. Im Namen der ÖRG bin ich für die Unterstützung äußerst dankbar.

Bedanken will ich mich Namens der ÖRG vor allem aber auch bei den vielen beitragenden Kolleginnen und Kollegen in Vorträgen, Workshops und allen weiteren Formaten. Und sicher nicht zuletzt ist der Erfolg des österreichischen Röntgenkongresses 2021 der klugen und umsichtigen Kongressplanung und Organisation mit Klaus Hergan als Kongresspräsident zu verdanken.

Der Kongress 2021 war erfolgreich. Und so freue mich schon jetzt, auf den Österreichischen Röntgenkongress 2022 gemeinsam mit der Bayerischen Röntgengesellschaft in Salzburg hinzuweisen.

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